Wenn Sie im Rahmen eines SAP-Rollouts im Ausland ein SAP-Übersetzungsprojekt angehen, sollen die Übersetzungskosten natürlich nicht ausufern. Um das zu erreichen, haben Sie grundsätzlich zwei Hebel: Scoping und Automatisierung. Schauen wir uns an, wie sich beide kombinieren lassen, um das beste Ergebnis zu erzielen.
Zuerst Scoping, dann Automatisierung
Bei der SAP-Übersetzung dienen das Scoping und die Automatisierung einem gemeinsamen Ziel: möglichst wenig manuellen Aufwand zu haben, aber dennoch sicherzugehen, dass auch wirklich alle Texte übersetzt werden, die Ihre Anwender am Ende auf dem SAP GUI oder in SAP-Fiori-Apps zu sehen bekommen. Während des Scopings verringern Sie die Anzahl der Texte, die in den Übersetzungsprozess gehen. Bei der Automatisierung nehmen Sie dann diese Texte und reduzieren den Aufwand für deren Übersetzung.
Scoping bedeutet im Wesentlichen, eine Liste von Objekten oder Dateien zusammenzustellen, die für die Übersetzung relevant sind. Alle Fiori-Dateien vom Typ i18n_properties, alle SAP-GUI-Textelemente, Datenelemente, Tabellen oder Nachrichten werden dahingehend analysiert, ob sie übersetzungsrelevant sind oder nicht. Natürlich können Sie versuchen, diese Liste manuell zusammenzustellen, aber es gibt eine Reihe von Tools, mit denen Sie große Teile der angelegten Texte ganz einfach aus dem Scope ausschließen können. Dabei sollten Sie Objekte ausschließen, die von den Benutzern am neuen Standort bei deren täglicher Arbeit eigentlich nicht angezeigt werden. Über Transaktion LXE_MASTER erhalten Sie Zugriff auf solche Tools, und es gibt auch Drittanbieter-Tools, mit denen Sie sich einem klar definierten Übersetzungsumfang nähern können. Eines dieser Tools ist unser Customizing Delta Translation Manager.
Preis der Feinabstimmung
Nachdem Sie den Umfang in groben Zügen festgelegt haben, muss noch etwas Feinabstimmung erfolgen. Das heißt, Sie müssen sich die Objekte ansehen, z. B. eine Customizing-Tabelle, und manuell prüfen, wo sie verwendet werden und ob sie übersetzungsrelevant sind. In der Regel fangen Sie mit den größten Objekten an, die die meisten übersetzbaren Zeilen enthalten, und arbeiten sich dann weiter vor. Ziemlich schnell kommen Sie an einen Punkt, an dem die Einsparungen durch das Ausschließen einiger weiterer Objekte vom Übersetzungsumfang nur noch im Bereich von wenigen Euro liegen, weil Sie nur eine Handvoll Zeilen ausschließen würden. Das Übersetzen dieser zusätzlichen Zeilen würde für die Projektkosten also kaum einen Unterschied bedeuten. Das Finden dieses Punkts, ab dem mehr Zeit für das Scoping nur noch einen geringen Nutzen bringt, ist so wichtig wie die Arbeit am Scoping selbst.
Ein weiterer Grund, warum es nicht ratsam ist, bis zur Erschöpfung an Ihrem Scope zu feilen, sind die leistungsstarken Automatisierungstools, die Sie nutzen können, selbst wenn Sie nur die SAP-Standardfunktionen verwenden. In erster Linie gibt es die automatische Verteilung, über die ich hier geschrieben habe und mit der Sie bis zu fünfzig Prozent der Übersetzungskosten sparen können. Wenn Sie darüber hinaus mit Drittanbieter-Tools arbeiten, z. B. zur Wiederverwendung von Texten aus SAP-Sprachenpaketen, und zudem SAP Translation Hub verwenden, sinken die Kosten noch weiter.
Aufwand verringern, Kosten senken
Der Grundgedanke hinter allen Automatisierungstools ist die Verringerung des Aufwands, der in die Übersetzung gesteckt werden muss. Dazu automatisieren sie die Übersetzung entweder vollständig, sodass Übersetzer gar nichts mehr tun müssen, oder sie beschleunigen die Arbeit der Übersetzer, indem sie ihnen Übersetzungsvorschläge zur Wiederverwendung unterbreiten, womit sie deren Durchsatz beim Übersetzen verbessern. Wenn Sie von der Anzahl der zu übersetzenden Zeilen ausgehen (wobei eine Zeile einen Benutzeroberflächentext wie eine Drucktaste oder eine Fehlermeldung darstellt), unterscheiden sich Scoping und Automatisierung wie folgt: Das Scoping reduziert die Anzahl der zu übersetzenden Zeilen, während die Automatisierung die Übersetzungskosten pro Zeile verringert. Vor diesem Hintergrund ist es nicht sinnvoll, sich nur auf eines davon zu konzentrieren und auf das andere zu verzichten.
Für viele Projektmanager in IT-Abteilungen liegt es bei einem SAP-Übersetzungsprojekt nahe, als Erstes exakt den Umfang zu bestimmen. Aber die Zeit von Entwicklern ist kostbar und es lohnt sich selten, viele Arbeitsstunden zu investieren, um eine Handvoll zusätzlicher Zeilen auszuschließen. Insbesondere dann, wenn es nur ein paar Euro mehr kosten würde, diese zusätzlichen Texte zu übersetzen – sofern Sie die Übersetzung outsourcen. Natürlich heißt das in manchen Fällen, dass jemand etwas übersetzen wird, das am Ende nicht gebraucht wird. Das ist zugegebenermaßen unbefriedigend. Aber wenn Sie die Übersetzungskosten und die Scoping-Kosten gegeneinander abwägen, ist es oft der richtige Ansatz. Während also Scoping bei der Begrenzung der Kosten Ihres SAP-Übersetzungsprojekts eine wichtige Rolle spielt, kann die Automatisierung genauso viel bewirken, wenn nicht sogar mehr.
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