Es ist jetzt fast drei Jahre her, dass CDTM zum ersten Mal in einem SAP-Kundensystem gelaufen ist. Seit dem ersten Tag hat das Tool Kunden dabei geholfen, ihren Übersetzungsumfang zu reduzieren, indem nur die Customizing-Einträge übersetzt wurden, die sie brauchten. Was natürlich auch die Übersetzungskosten senkte… Hier erfahren Sie, wie es dazu kam.
Kundeneinträge ins Töpfchen, SAP-Einträge ins Kröpfchen!
Als ich mit der Arbeit an dem begann, was Customizing Delta Translation Manager werden sollte, wollte ich ein Tool entwickeln, das einen typischen Anwendungsfall von Kunden löst, für den der SAP-Standard keine Lösung bot. In nahezu jedem SAP-Übersetzungsprojekt, an dem ich bis dahin gearbeitet hatte, gab es nämlich die Anforderung, Texte aus Customizing-Tabellen zu übersetzen, wie ANKT aus FI (Anlagenkategorien) oder TVAPT aus SD (Verkaufsbelegpositionstypen). In der Regel wollten die Kunden dabei nur einige Einträge aus jeder Tabelle übersetzen, nämlich die Einträge, die von ihrem Implementierungsteam angelegt worden waren. Da wir hier aber von SAP-Standardtabellen sprechen, enthielt jede dieser Tabellen natürlich auch Texteinträge, die von SAP ausgeliefert worden waren.
Diese Tabellen durchzusehen und die benötigten Einträge zu ermitteln bedeutete ziemlich viel manuelle Arbeit, einerseits für den Kunden, andererseits aber auch für mich, wenn ich an SAP-Übersetzungsprojekten gearbeitet habe. Also suchte ich eine Möglichkeit, nur die Customizing-Texte zu extrahieren, die von den Teams des Kunden angelegt worden waren, und alle Einträge von SAP auszulassen. Dadurch entstand die Idee zu einem Tool, das die gesamte Transporthistorie eines SAP-Systems scannt und alle im System oder in einem Vorgängersystem angelegten Tabelleneinträge durchkämmt. Diese Texte werden dann in einen so genannten Customizing-Schnappschuss kopiert und für die Übersetzung in Form von temporären Übersetzungsobjekten oder per Export in XML-basierte Dateien zur Verfügung gestellt.
Verwaltung des Übersetzungsumfangs
Der klare Vorteil dieses Tools bestand darin, dass Übersetzungskosten gespart und keine Customizing-Texte angefasst werden, die SAP mit Hinweisen, Support Packages oder neuen Releases aktualisieren oder ändern kann. Der Mengenunterschied ist dabei oft recht erheblich: Es gibt Tabellen mit tausenden Einträgen von SAP und nur einer Handvoll Einträge, die vom Kunden hinzugefügt wurden. Ein weiterer entscheidender Faktor ist, dass das Tool eine Übersicht über die Anzahl der von Ihnen pro Tabelle angelegten Texte erstellt, und Sie Tabellen aus dem Umfang ausschließen können, bevor die Texte an die Übersetzung übergeben werden.
Außerdem hilft Ihnen das Tool bei der Festlegung des Umfangs Ihres Übersetzungsprojekts, da es für jede Tabelle nicht nur die Anzahl der Zeilen (sowohl die Gesamtzahl der Zeilen als auch die Zahl der von Ihrem Team angelegten Zeilen) ausgibt, sondern auch Metadaten. Das sind zum Beispiel die Anwendungskomponente (z. B. FI-AA), das Entwicklungspaket usw. Die Anwendungskomponente jeder Tabelle zu kennen, ist besonders wichtig, weil Sie dank dieser Information auf einen Schlag z. B. alle Tabellen der Komponente BC (SAP Basis) ausschließen können, also Tabellen, deren Texte in aller Regel für einen Endanwender nicht sichtbar sind. Anhand der Zeilenanzahl und der Metadaten können Sie dann alle Texttabellen ausschließen, die Sie für den Rollout am neuen Standort nicht brauchen.
Beim Übersetzungstool haben Sie die Wahl
Nachdem Sie den Übersetzungsumfang festgelegt haben, können Sie mit dem Tool die Texte für die Übersetzer bereitstellen. Vom Start weg hat CDTM die Transaktion SE63 als Übersetzungseditor unterstützt, was eine sehr gute Option ist, wenn Sie Übersetzer haben, die sich mit diesem Tool auskennen (meinen Artikel darüber finden Sie hier). Inzwischen habe ich eine Funktion zum Exportieren von Texten für die Übersetzung hinzugefügt. Aber offen gestanden werden die meisten Texte in CDTM-Schnappschüssen noch in SE63 übersetzt, wo die Übersetzer zum Beispiel den Vorschlagspool nutzen können.
Während des Projekts oder am Ende können Sie mit CDTM die von Ihren Übersetzern eingegebenen Übersetzungen in die Originaltabellen zurückschreiben. Beim Rückschreibungsprozess vergleicht das Tool vollständig den Zustand der Texttabellen zur Zeit des Schnappschusses mit dem Zustand zur Zeit der Rückschreibung. Auf diese Weise verhindert das Tool, dass aus Versehen falsche Übersetzungen zurückgeschrieben werden. Wenn beispielsweise der ursprüngliche Text für einen Customizing-Eintrag seit der Erstellung des Schnappschusses geändert wurde und die für den alten Quelltext angelegte Übersetzung für den neuen Text jetzt falsch wäre, dann wird die Übersetzung nicht zurückgeschrieben.
Mit jedem Projekt, in dem CDTM verwendet wurde, habe ich neue Funktionen hinzugefügt und bestehende vereinfacht. Das Tool wurde in vielen Projekten getestet, in SAP-ERP-Systemen und in SAP S/4HANA (hier finden Sie eine Einführung zur Übersetzung in S/4HANA-Systemen). Es hat sich von einer 1.0-Version zu einem Produkt entwickelt, dass praktisch alle Szenarien abdeckt, und mit dem Sie ganz einfach die gewünschten Customizing-Texte in Ihren Übersetzungsprozess integrieren können. Sie sparen damit so viel Zeit, dass ich mir heute nicht mehr vorstellen kann, ohne dieses Tool an einem SAP-Übersetzungsprojekt zu arbeiten.
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