Wenn Sie mit der SAP-Übersetzung beginnen, müssen Sie zuerst wissen, was übersetzt werden soll – das klingt logisch. Wie Sie Ihren Übersetzungsumfang im Einzelnen ermitteln, hängt von Ihrem Anwendungsfall ab, aber Best Practices gibt es schon. Dies ist der erste in einer Reihe von Blogposts, die sich jeweils mit einem Texttyp befassen. In diesem geht es um SAP-GUI-Benutzeroberflächen.
Zunächst sei gesagt, dass ich bereits über das Scoping von SAP-Übersetzungsprojekten geschrieben habe, und zwar bei text&form. Seit diese Artikel geschrieben wurden, ist viel Zeit vergangen, aber ich glaube, sie bilden immer noch eine gute Grundlage. Sie sind eher auf die wirtschaftliche Seite der SAP-Übersetzung ausgerichtet und kommen nicht allzu technisch daher. In dieser neuen Reihe von Blogposts werde ich mich mehr auf die praktische Seite der Ermittlung des Übersetzungsumfangs konzentrieren und auch neuere Technologien wie SAP Fiori (wahrscheinlich der nächste Blogpost in der Reihe) behandeln. Aber fangen wir mit dem guten alten SAP GUI an.
Eigenentwicklungen vs. Standard
Wenn Sie SAP mit SAP GUI statt SAP Fiori als Ihre Benutzeroberflächen-Technologie implementiert haben, gibt es wahrscheinlich einige eigenentwickelte Transaktionen, die Sie in die lokale Sprache des Landes übersetzen möchten, in dem Sie SAP einführen. Es gibt allerdings auch viele Rollout-Projekte, in denen überhaupt keine SAP-GUI-Benutzeroberflächen übersetzt werden – das hängt alles von Ihrer Strategie ab. Vielleicht führen Sie SAP an einem kleineren Standort ein, wo es genügt, die Formulare, Customizing-Einträge und möglicherweise ein paar SAPscript-Standardtexte zu übersetzen. Aber wenn Sie Ihre Benutzer in einer Softwareumgebung arbeiten lassen möchten, die ihre Muttersprache vollständig unterstützt, dann müssen auch Ihre eigenen Transaktionen übersetzt werden.
Bei den meisten Rollouts müssen Sie sich nicht um die Übersetzung von SAP-Standardtransaktionen kümmern, da SAP für 40 Sprachen Sprachpakete bereitstellt, die Sie importieren können. Und sofern Sie nicht über die üblichen SAP-ERP-Transaktionen hinausgehen oder eine der „kleineren“ SAP-Sprachen (d. h. Sprachen mit weniger SAP-Benutzern weltweit als die „großen“ Sprachen wie Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch, Chinesisch usw.) unterstützen möchten, dann sind Sie mit den SAP-Sprachpaketen gut versorgt. Die Sprachpakete werden Ihnen jedoch nicht bei der Übersetzung von eigenentwickelten Benutzeroberflächen oder von Drittanbieter-Add-Ons helfen.
Scoping über Transportaufträge
Am saubersten können Sie Ihren Übersetzungsumfang über Transportaufträge ermitteln. Wenn Sie die Übersetzung bereits im Vorfeld eingeplant haben, oder wenn Ihre Implementierung noch sehr frisch ist, sind Sie möglicherweise in der Lage, genau die Transportaufträge zu ermitteln, die die zu übersetzenden Entwicklungen enthalten. Das trifft jedoch bei den meisten Projekten nicht zu, wo die Entwicklungen vielleicht einige Jahre zurückliegen und es unmöglich ist herauszufinden, welche von Tausenden Transportaufträgen eingelesen werden sollen. In diesem häufigeren Szenario haben Sie zwei Möglichkeiten – die Ermittlung Ihres Übersetzungsumfangs über Entwicklungspakete oder über Transaktionscodes.
Scoping über Pakete
Wenn Sie Ihren Übersetzungsumfang über Pakete ermitteln, sehen Sie sich zunächst alle Ihre Z-Pakete (und alle eigenen Namensräume) an. Im ersten Durchlauf schließen Sie nur die Textarten aus, die den Anwendern wahrscheinlich nicht angezeigt werden, wie die Beschreibungen von Domänen. Es gibt einige Möglichkeiten, diesen ersten Umfang weiter zurechtzustutzen, aber wenn Ihre Entwicklungen nicht ordentlich nach Paketen geordnet sind, kann es passieren, dass Sie am Ende fast Ihren gesamten Z-Namensraum übersetzen müssen. Natürlich wird nicht die ganze Übersetzungsarbeit manuell erfolgen, da es viele Möglichkeiten gibt, diese Arbeit teilweise zu automatisieren, wozu ich auch schon diverse Blogposts geschrieben haben.
The advantage of defining your translation scope based on Der Vorteil bei der Ermittlung Ihres Übersetzungsumfangs auf Grundlage von Entwicklungspaketen liegt darin, dass Sie beim Testen der übersetzten Transaktionen nicht mit bösen Überraschungen rechnen müssen, sofern Sie mögliche Internationalisierungsprobleme, wie hartkodierte Texte, im Vorfeld gelöst haben. Es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass Sie viele Texte übersehen, und daher werden Sie kaum Übersetzungslücken finden. Das Scoping über Pakete bringt jedoch auch oft höhere Übersetzungskosten mit sich.
Scoping über Transaktionscodes
Ein anderer Ansatz ist die Ermittlung Ihres Umfangs über Transaktionscodes. Das bedeutet, Sie versuchen, genau die Texte zu ermitteln, die auf jedem Bild dieser Transaktionen angezeigt werden. Natürlich werden Sie auf diese Weise viel weniger Texte übersetzen. Aber die Frage ist: Wie finden Sie die richtigen Texte? Es ist sicherlich möglich, Entwickler oder Berater zu bitten, dies manuell zu machen, aber das bedeutet viele Tage Arbeit. Besser ist es, wenn Sie ein Tool nach den Texten suchen lassen. Dafür gibt es ein SAP-Standardtool, das einige der häufigeren Implementierungsszenarien abdeckt, und es gibt Drittanbieter-Tools wie unseren LUDECKE Translation Manager, die mehr Optionen bieten als der SAP Standard und mit einer höheren Wahrscheinlichkeit alle relevanten Objekte abfangen.
Da aber jede SAP-Implementierung anders ist, wird kein Tool 100 % der Texte finden – die Vielfalt der Implementierungsmöglichkeiten ist einfach zu groß. Das heißt, Sie werden beim Testen Übersetzungslücken feststellen, die gefüllt werden müssen. Wenn Sie ohnehin vorhaben, einen umfangreichen Test durchzuführen, oder wenn es für Sie akzeptabel ist, dass auf den endgültigen Bildern ein kleiner Prozentsatz englischer Texte zu sehen ist, können Sie mit diesem Ansatz Übersetzungskosten sparen. Wenn Sie jedoch auf Nummer sicher gehen wollen, kann es besser sein, Ihren Übersetzungsumfang anhand von Paketen zusammenzustellen.
Mit jeder dieser drei Methoden können Sie ein SAP-Übersetzungsprojekt erfolgreich durchführen. Ob Sie Ihren SAP-Übersetzungsumfang anhand von Transportaufträgen, Paketen oder Transaktionscodes ermitteln, ans Ziel kommen Sie in jedem Fall. Welche Methode die richtige für Sie ist, hängt letztlich von Ihrer Übersetzungsstrategie ab.
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