Die Übersetzung von Benutzeroberflächentexten von einer oder mehreren Z-Transaktionen in eine andere Sprache ist eine typische Anforderung bei Rollout-Projekten, bei denen SAP GUI verwendet wird und SAP Fiori keine Rolle spielt bzw. nur bei ausgewählten Prozessen Verwendung findet. Wenn Sie diese Aufgabe rein manuell angehen wollen, kann das viel Arbeit bedeuten, aber es gibt auch Tools, die Unterstützung bieten.
Die richtigen Puzzlestücke
SAP-GUI-Benutzeroberflächentexte zeigen Texte aus vielen verschiedenen Arten von Objekten an. Direkt sichtbar sind Textelemente, Screen-Painter-Texte und GUI-Status des Reports, der von der Transaktion aufgerufen wird. Es sind aber oft auch Texte aus Klassen, Funktionsgruppen, Datenelementen, Nachrichten auf der Oberfläche zu sehen. Und eigenentwickelte SAP-Transaktionen können ziemlich komplex sein. So können über mehrere Screens Hunderte verschiedener Objekte aufgerufen werden. In diesem Sinn kann das Ermitteln der jeweiligen zu übersetzenden Texte wie das Zusammensetzen von Puzzlestücken sein.
Häufig bittet man an dieser Stelle die Entwickler, eine Liste mit allen übersetzungsrelevanten Objekten zusammenzustellen. Das kann eine abschreckende Aufgabe sein, da die Entwickler für jede Transaktion Stunden, wenn nicht sogar Tage, aufwenden müssen. Und vielleicht sind die Entwickler, die die Z-Transaktionen ursprünglich gebaut haben, schon gar nicht mehr da. Sobald Sie eine Tabelle mit allen relevanten Objekten erfasst haben, bestünde der nächste Schritt im Herauskopieren aller eigenen SAP-Transaktionstexte, damit diese übersetzt werden können. Täuschen Sie sich nicht – das ist ein enormer Aufwand, so dass diese Methode ziemlich ungeeignet ist, wenn mehr als eine Handvoll SAP-Transaktionen übersetzt werden sollen.
Die richtigen Tools
Effizienter ist die Arbeit mit einem Tool wie LUDECKE Translation Manager, das den Code Ihrer Transaktionen scannt, um die aufgerufenen Objekte zu ermitteln. Diese „Referenzanalyse“ stützt sich zum Teil auf Verwendungsnachweise. Auf diese Weise kann das Tool sogar Objekte finden, die mehrere Ebenen tief aufgerufen werden, wie einen Report, der eine Funktionsgruppe aufruft, die wiederum eine Klasse aufruft, welche einen Text aus einem Datenelement zieht – um ein typisches Beispiel zu nennen. Das funktioniert in der Regel sehr gut, aber Sie können nicht mehr als eine Trefferquote von 95-99 % erwarten, da Entwickler kreativ sind und Entwicklungen auch gern mal so gestalten, dass sie von keinem Tool erfasst werden.
Aber dasselbe gilt auch für einen Entwickler, der den Code manuell durchsuchen muss, um alle relevanten Texte zu finden – die Ergebnisse werden nie 100 % vollständig sein. In der Praxis kann man oft damit leben, dass einige nicht übersetzte Texte erst während des Benutzertests erkannt werden.
Ein weiterer Vorteil bei der Verwendung eines speziellen Tools für die Übersetzung von SAP-Transaktionstexten ist, dass es alle übersetzbaren Texte an einem zentralen Ort in Ihrem SAP-System sammelt. So ist es einfach, diese Texte für die Übersetzung zu exportieren oder sie in einem Arbeitsvorrat zu erfassen, über den sie in der Transaktion SE63 übersetzt werden können. Die Texte müssen nicht kopiert und eingefügt werden, sondern Sie können nach einem Analyselauf sofort mit der Übersetzung beginnen.
Erstübersetzung versus fortlaufende Übersetzung
Der Ansatz der „automatischen Analyse“ hat zugegebenermaßen seine Grenzen – nicht weil dabei einige Objekte übersehen werden können, sondern weil er für die fortlaufende Übersetzung nicht gut geeignet ist. Warum ist das so? Wenn Sie eigenentwickelte SAP-Transaktionen zum ersten Mal übersetzen, wird die automatische Analyse gute Ergebnisse liefern. Wenn die Entwickler jedoch im Anschluss Änderungen vornehmen und die Transaktionen um neue Funktionen erweitern, fügen sie auch Texte hinzu und ändern Texte – und diese müssen dann auch irgendwann übersetzt werden. Da diese Änderungen jedoch inkrementell erfolgen, ist es sehr ineffizient, jedes Mal eine vollständige Analyse durchzuführen.
Dies gilt insbesondere, wenn Sie regelmäßig neue Versionen bestehender Transaktionen bereitstellen, und erst recht, wenn Sie eine agile Methodik verwenden. In diesen Fällen ist es besser, für die erste Übersetzung eine vollständige „automatische Analyse“ durchzuführen, für die fortlaufende Übersetzung jedoch einen anderen Ansatz zu wählen. Hier können Sie sich die Tatsache zunutze machen, dass alle Änderungen, die Ihre Entwickler vornehmen, in Transportaufträgen aufgezeichnet werden, und diese Transporte können Sie nach übersetzbaren Texten durchsuchen. Dafür können Sie die SAP-Standardübersetzungstools rund um Transaktion LXE_MASTER verwenden.
Wenn Sie nun den Übersetzungsumfang definiert haben (für die erste oder fortlaufende Übersetzung), wählen Sie im nächsten Schritt die Übersetzungsumgebung (einen „Übersetzungseditor“) aus, in der die Übersetzer die zielsprachlichen Texte eingeben sollen. Für welches Tool Sie sich hier entscheiden, sollte davon abhängen, womit Ihre Übersetzer vertraut sind. Wenn Sie mit einem erfahrenen SAP-Übersetzungspartner zusammenarbeiten, kann das Transaktion SE63 sein, da sich dessen Übersetzer gut mit dieser Umgebung auskennen. Wenn Sie intern übersetzen, ist es vielleicht besser, die Texte in ein einfaches Übersetzungstool zu exportieren, für das wenig oder gar keine Schulung erforderlich ist. Aber wenn Sie erst einmal den Umfang der Übersetzung festgelegt haben und wissen, wer die Übersetzung machen soll, haben Sie hier viele gute Möglichkeiten.
Erfahren Sie mehr über unsere Services im Bereich SAP-Übersetzung…