Budgetplanung für die SAP-Übersetzung bei einem globalen Rollout

Veröffentlicht am 3 Apr 2020

Wenn Sie einen globalen SAP-Rollout planen, ist es sehr wahrscheinlich, dass Sie auch Übersetzungen vornehmen müssen. Weil aber Übersetzung in den meisten SAP-Projekten keine Rolle spielt, kann es schwierig sein, die Kosten richtig abzuschätzen. Sehen wir uns die verschiedenen Faktoren an, die sich auf die Kosten einer SAP-Übersetzung auswirken.

Komplexität und Fußabdruck

Die Übersetzungskosten hängen von der Größe Ihrer SAP-Implementierung sowie von ihrer Komplexität ab (d. h., wie viel eigene Funktionalität Sie hinzugefügt haben). Tatsächlich können kleinere SAP-Übersetzungsprojekte weniger als 10 Prozent von großen kosten – und keine zwei Übersetzungsprojekt sind gleich. Zum Zwecke der Übersetzung können Sie die Größe und den Fußabdruck Ihrer SAP-Implementierung abschätzen, indem Sie sich die Anzahl der Systeme und SAP-Module ansehen, die übersetzt werden müssen.

Die Komplexität Ihrer Implementierung lässt sich am einfachsten danach bemessen, wie lange es her ist, dass Ihr Unternehmen SAP eingeführt hat. Wenn Sie erst kürzlich eine Neueinführung von SAP S/4HANA vorgenommen haben oder gerade dabei sind, haben Sie Glück: Es ist sehr wahrscheinlich, dass Sie viele SAP-Standardprozesse nutzen und den benutzerdefinierten Code auf ein Minimum beschränken konnten. Doch je älter Ihre SAP-Implementierung ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass Sie viele Z-Transaktionen und -Programme haben. Und mehr benutzerdefinierter Code heißt mehr kundenspezifische Benutzeroberflächen, was wiederum mehr übersetzbare Texte bedeutet.

Die Übersetzungskosten werden von vielen Faktoren beeinflusst.

Die Übersetzungskosten werden von vielen Faktoren beeinflusst.

Je älter Ihre Installation ist, desto geringer ist außerdem die Wahrscheinlichkeit, dass die zu übersetzenden Texte ordentlich internationalisiert sind. Das kann heißen, dass Sie es z. B. mit besonders vielen hartkodierten Texten zu tun haben werden. Ihre Eigenentwicklungen wurden wahrscheinlich auch in einem Release vorgenommen, in dem die Entwicklungstools noch nicht automatisch berücksichtigten, dass Texte in anderen Sprachen oft länger sind als im Englischen, sodass Sie die Feldlänge einer großen Anzahl von Textelementen und Screen-Painter-Texten werden erweitern müssen. Hinzu kommt, dass die Ermittlung des Umfangs Ihres Projekts in älteren Installationen schwieriger wird, da Sie viele Entwicklungspakete haben dürften, bei denen nur einige der Objekte übersetzungsrelevant sind. Andere Objekte in diesen Paketen werden in dem Land, in dem Sie SAP einführen, möglicherweise überhaupt nicht gebraucht oder sind gänzlich obsolet. Das heißt, dass der Scoping-Prozess länger dauert und Sie dafür ggf. besondere Tools benötigen.

Die Anzahl Ihrer Stacks

Ein weiterer Aspekt ist, dass die Übersetzung komplexer wird, je mehr unterschiedliche Benutzeroberflächen-Technologien Sie einsetzen. Das gilt für die verschiedenen für Report Writer, WebDynpro, NWBC, BW und natürlich insbesondere für SAP Fiori. Die Wahrheit ist, dass Fiori als neue Benutzeroberflächen-Technologie von SAP das Leben der Anwender einfacher macht, aber für die Übersetzung ist es ein weiterer Technologie-Stack, mit dem man sich befassen muss. Denn obwohl SAP-Fiori-Apps natürlich Texte aus ihrem eigenen Repository nutzen, sie auf ihren Oberflächen auch Texte aus dem SAP-Backend zu sehen. Das heißt, es wird komplizierter. Und das gilt für jede neue Art von Benutzeroberfläche, die Sie hinzufügen, ob sie von SAP stammt oder nicht.

Mehr Technologie-Stacks bedeuten mehr Komplexität.

SAP-Fiori-Texte, ABAP-Benutzeroberflächentexte, Report-Writer-Texte, BW-Texte… – mehr Technologie-Stacks bedeuten mehr Komplexität.

Stammdatentexte – mit oder ohne?

Ob Sie Stammdatentexte in Ihrem Übersetzungsumfang berücksichtigen, ist eine wichtige Frage. Bei vielen Projekten sind Stammdatentabellen entweder vollkommen out-of-scope, oder das Einzige, was übersetzt werden muss, sind ein paar Finanzstammdaten, wie der Kontenplan. Der häufigste Grund hierfür ist, dass eine groß angelegte Stammdatenübersetzung insbesondere bei mittelständischen Unternehmen zu teuer wäre.

Bei Stammdaten kann die Menge der zu übersetzenden Texte sehr groß sein, insbesondere wenn Sie Materialbeschreibungen übersetzen. Und selbst einige Finanzstammdaten können viele Tausende Zeilen enthalten, z. B. Kostenarten oder Kostenstellen. Daher werden in vielen Installationen, unabhängig von der Sprache, in der ein Benutzer angemeldet ist, gewöhnlich englische Texte angezeigt. Eine weitere übliche Herangehensweise ist es, die Stammdatenmigration und deren Übersetzung in einem eigenen Projekt getrennt vom eigentlichen SAP-Übersetzungsprojekt durchzuführen. Je größer das Unternehmen, desto häufiger wird die zweite Methode gewählt. Und da die Übersetzung von Stammdaten eine ganz andere Herausforderung darstellt als die SAP-Übersetzung und andere, wenn auch verwandte Fähigkeiten verlangt, wird sie oft von einem separaten Team durchgeführt.

Erwartungen an das Testen

Die Kosten von SAP-Übersetzungsprojekten werden auch durch das Testen stark beeinflusst. Die wichtigsten Faktoren sind der Testumfang und die Testtiefe. Wenn Sie jede einzelne F4-Hilfe (SAP GUI) oder jedes Dropdown-Menü (SAP Fiori) auf jedem Bild testen, können Ihr Tests am Ende so viel kosten wie das ganze Übersetzungsprojekt. Üblich ist es daher, entweder nur stichprobenartig zu prüfen oder nur die Texte zu testen, die auf einem Bild unmittelbar sichtbar sind. Und wenn Sie den Sprachtest mit einem User Acceptance Test koordinieren, den Sie ohnehin durchführen müssen, ist dies ebenfalls ein klarer Vorteil.

Projektmanagement und Methodik

Wie bei jedem Projekt gilt, je besser es geleitet wird, desto besser können Sie die Kosten im Zaum halten. Zu einem großen Teil kommt es auf die angewandte Methodik und die Erfahrung des Teams an, das die Implementierung vornimmt. Da die SAP-Übersetzung bei den meisten SAP-Beratern nicht die höchste Priorität hat, aber auch überraschend komplex sein kann, ist es eine gute Idee, wenn Sie sich externe Hilfe suchen, falls Ihre eigenen Teams in diesem Bereich keine Erfahrung haben.

Es stimmt tatsächlich – einer der größten Hebel bei der Kostenkontrolle ist die Einholung von Expertenrat. Das klingt ziemlich banal und es ist natürlich die Art von Rat, die Sie von einem Experten für „Beratung und Tools für die SAP-Übersetzung“ erwarten würden. Aber das macht es nicht weniger wahr. Die Kosten für SAP-Übersetzungsprojekte können leicht außer Kontrolle geraten, wenn sie das Projekt unvorbereitet angehen. Ein paar Stunden mit einem erfahrenen Berater für die SAP-Übersetzung kann Sie auf den richtigen Weg bringen, damit Sie die richtige Herangehensweise für sich finden und herausfinden, wie viel Sie intern bewältigen können und was Sie auslagern müssen.

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